Sonntag, 24. Januar 2016

Das erste mal in Osaka - 13.09.2015

Liebe Leser,

der nächste Artikel hat nicht wieder vier Monate auf sich warten lassen, was mich selbst auch sehr freut. Nachdem ich ja eigentlich fast täglich über meine Zeit in Japan schreiben wollte, habe ich mir gedacht das jetzt auch zu machen und auch ganz vorne anzufangen. Ich möchte das bisher passierte einfach ein wenig revue passieren lassen und meine Gedanken und Gefühle, die ich zu diesen Zeiten hatte einfach mal wieder ein wenig auffrischen. Da ich zu so gut wie jedem Tag Bilder habe, weiß ich auch noch genau, was ich an diesen Tagen gemacht habe und es ist mit Sicherheit recht spannend vom heutigen Standpunkt aus, auf die letzten 4 Monate zu schauen, da wirklich eine Menge passiert ist. Wollen wir uns also auf eine kleine Zeitreise begeben!



Einsteigen möchte ich mit dem 13.09.2015. Es war der dritte Tag hier in Japan und es war auch der erste richtige Tag in der Gastfamilie. Kennengelernt hatte ich sie schon einen Tag vorher in der Universität. Ich erinnere mich noch gut daran, dass es irgendwie ein komisches Gefühl war auf einmal in einem japanischen Haus zu schlafen und von Leuten umgeben zu sein, die man noch nie zuvor gesehen hatte, aber da die Gastmutter und auch der Sohn mich wirklich sehr freundlich aufgenommen hatten, habe ich mich direkt wohl gefühlt. Der Gastvater war zu diesem Zeitpunkt nicht da. Er arbeitet in Tokyo und kommt pro Monat nur für rund 3 Tage mal nach Hause. Ich lebe die meiste Zeit also mit der Gastmutter und dem Sohn von ihr zusammen.

Mein Zimmer ist im Übrigen auch wirklich super und richtig groß für japanische Verhältnisse. Da ich in Deutschland auch ein Zimmer dieser Größe bzw. noch ein wenig größer hatte, habe ich gedacht, dass das hier in Japan auch normal ist und mich gefragt, warum immer alle erzählen, es würde hier Platzmangel herrschen und nur kleine Zimmer geben. Dass die normalen japanischen Zimmer wirklich sehr klein sind bzw. die Wohnungen generell, habe ich begriffen, als ich bei meiner Freundin war und ihr Zimmer sowie die Wohnung ihrer Familie gesehen habe. Am Anfang wusste ich noch nicht, dass in der Gegend, in der ich wohne die Leute, mit ein wenig mehr Geld wohnen. Sowas kann man am Anfang natürlich nicht wissen, obwohl natürlich schon ein wenig Geld vorhanden sein muss, wenn man sich als Gastfamilie bewirbt. Das Geld, was man als Student zahlt reicht nämlich oft nicht aus und darüber hinaus zeigen sie einem auch noch eine Menge, sodass ich schätze, dass die am Ende auf jeden Fall drauflegen.



Nachdem ich dann irgendwann mit noch vorhandenem Jetlag aus dem Schlaf erwacht bin, haben mich die Gastmutter und der Sohn mit in die Stadt genommen und mir eines der, im Vergleich zu deutschen, riesigen Kaufhäuser gezeigt. Ich wusste natürlich überhaupt nicht wo ich bin, konnte mir den Weg zum Bahnhof nicht merken und war einfach nur fasziniert jetzt in Japan zu sein, überall Japaner zu sehen und die ganzen Schriftzeichen nicht wirklich lesen zu können. Es war einfach ein unbeschreibliches Gefühl, was gerade wieder in mir hochkommt, wenn ich darüber nachdenke. Ich habe mich wie ein kleines Kind gefühlt, was die Welt entdeckt. 


Nachdem wir beim Elektromarkt des Kaufhauses am nächstgrößeren Bahnhof hier keinen Adapter für die Steckdose, welchen ich brauche, weil die Verkäufer in Deutschland uns falsch beraten hatten, gefunden hatten, habe ich mich mit dem Sohn der Gastfamilie auf den Weg nach Osaka gemacht bzw. nach Osaka-Umeda. Dort habe ich dann zum ersten Mal ein Riesenrad auf dem Dach eines Gebäudes gesehen und war mehr als nur fasziniert. Generell hat mich das ganze Stadtbild beim ersten Mal total erschlagen und die Menschenmassen ebenso. Man kann sich einfach nicht vorstellen wie viele Menschen da die ganze Zeit rumlaufen, egal zu welcher Tageszeit. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und es ist normal geworden, aber es ist schon wirklich ein riesen Unterscheid zu Deutschland. 


Wir sind dann natürlich direkt in den größten Elektronikmarkt gegangen, den es dort zu finden gab und wer als erstes in die Spieleabteilung gerannt ist, um zu schauen, ob es das neue Fire Emblem wirklich schon gibt, könnt ihr euch sicher auch vorstellen. In einem Geschäft mit rund 8 oder sogar mehr Etagen an Elektronik weiß man natürlich nicht, wo man so einen lächerlichen Adapter suchen soll. Was man in Japan macht, wenn man nicht weiß, wo man etwas suchen soll, ist eigentlich das gleiche, was man auch in Deutschland macht: Man fragt einen Verkäufer oder an der Information nach. In Deutschland würde ich aber nicht damit rechnen, dass der Verkäufer weiß wo sich, gerade so etwas kleines, wie ein Adapter, in einem gut 8 stöckigen Gebäude voller Elektronik befindet. Die japanischen Verkäufer hier, wissen es aber und zwar ohne lange nachzudenken und ohne in den Computer zu schauen. Das hat mich um ehrlich zu sein wirklich sehr verblüfft. Mit der Hilfe der netten Dame von der Informationen haben wir dann aber schnell den nötigen Adapter gefunden.

 



Da es sich anbot, habe ich auch gleich meine ersten Erfahrungen im Gamecenter gesammelt. So etwas gibt es in Deutschland ja eigentlich gar nicht, zumindest habe ich es noch nie gesehen. Im japanischen Gamecenter gibt es wirklich die verschiedensten Dinge. Von Taiko (Den Trommeln) bis hin zum Purikura (Fotoautomaten), lässt sich da wirklich alles finden und es macht auch wirklich eine Menge Spaß, dort die verschiedensten Dinge auszuprobieren. Man muss aber auch sagen, dass man in manchen Ecken Leute findet, die es wahrscheinlich ein wenig zu ernst mit dem Spielen nehmen und das ganze vielleicht nicht so ernst nehmen sollten. 

Das soweit erst einmal zu meinen Erinnerungen vom dritten Tag in Japan. Beim durchschauen der Bilder sind die ganzen Emotionen und das Staunen wieder hochgekommen, sodass es mir jetzt komisch vorkommt schon über 4 Monate hier zu sein. Die Zeit vergeht irgendwie viel zu schnell und ohne, dass ich es wirklich mitbekomme. 

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